Craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) sind Fehlfunktionen des Kiefergelenks, die sich allerdings nicht ausschließlich in Form von Kieferschmerzen zeigen. Viele Menschen wissen aufgrund unklarer Symptome gar nicht, dass die Ursache für ihre Leiden im Kiefer liegt. Dabei entwickeln sich die Symptome oftmals schleichend.
Eine Kiefergelenksfehlfunktion, die nicht entdeckt wird, kann eine große Belastung sein. Daher möchten wir an dieser Stelle kurz auf die häufigsten Anzeichen für craniomandibuläre Dysfunktionen eingehen – und darauf, wie wir helfen können.
Ein erstaunlich flexibles Gelenk
Das Kiefergelenk ermöglicht uns das Sprechen und das Kauen und vieles mehr. Es ist dank seiner Muskulatur nicht nur äußerst beweglich, sondern auch sehr stark. Die Kaumuskulatur ist der stärkste Muskel im menschlichen Körper. Auf den zwei kleinen Kiefergelenken lastet also eine unglaubliche Kraft. Kommt es hier zu einer Fehlstellung, sind die Auswirkungen entsprechend dramatisch.
Fehlfunktionen des Kiefergelenks
Eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) entsteht, wenn das Zusammenspiel zwischen Kiefergelenken, Kaumuskulatur und Zähnen gestört ist.
Die Bezeichnung der Kiefergelenksfehlfunktion leitet sich von den beiden lateinischen Wörtern „cranium“ (Schädel) und „mandibula“ (Unterkiefer) ab. Wenn Schädel bzw. Oberkiefer und Unterkiefer nicht korrekt zusammenarbeiten, kann es zu einer sogenannten Dysfunktion (Fehlfunktion) kommen.
Bereits kleine Fehlstellungen können starken Druck ausüben, wodurch auch andere Gelenke schmerzen können. Selbst Rückenschmerzen können unter Umständen durch Kiefergelenksfehlfunktionen verursacht sein. Umgekehrt kann aber auch eine Fehlstellung der Wirbelsäule zu einer craniomandibulären Dysfunktion führen.
Mögliche Symptome einer craniomandibulärer Dysfunktionen (CMD)
1. Kopfschmerzen oder Migräneanfälle
Leiden Sie unter regelmäßigen Kopfschmerzen kann dies ein Anzeichen für eine vorliegende Fehlfunktion des Kiefergelenks sein. Kopfschmerzen bzw. Migräneanfälle zählen nämlich zu den häufigsten Symptomen einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD).
2. Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
Ist Ihnen häufig schwindelig oder haben Sie chronische Gleichgewichtsstörungen (oder auch beides zusammen)? Dann könnte dies auf eine Kieferfehlstellung hindeuten.
3. Ohrenschmerzen oder Tinnitus
Auch Probleme mit den Ohren können eine Nervenreizung aufgrund einer Kiefergelenksfehlstellung als Ursache haben.
4. Schmerzen in Gesicht, Nacken oder Schultern
Steifheit im Nacken aber auch Schmerzen der Nasennebenhöhlen oder schmerzende Augen können durch CMD begründet sein.
5. Kognitive Schwierigkeiten
Ein durch CMD bedingter verlangsamter Flüssigkeitsaustausch zwischen dem Kopf und dem Rest des Körpers kann das Denkvermögen beeinträchtigen. Sollten Sie anderweitig unter chronischen Schmerzen leiden, die durch eine Kieferfehlstellung verursacht sind, kann darunter ebenfalls die Konzentration leiden. Schlimmstenfalls lösen solche beständigen Schmerzen durchaus auch Depressionen aus oder begünstigen Angstzustände.
6. Rückenschmerzen
Auch Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule können auf CMD hindeuten.
Ursachen einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD)
Eine Fehlfunktion des Kiefergelenks kann verschiedene Ursachen haben. Oftmals sind Krankheiten im Bereich der Zähne, des Kiefers oder der Wirbelsäule Schuld an CMD. Doch auch Stoffwechselkrankheiten oder psychische Belastungen können eine Kiefergelenksfehlfunktion verursachen.
Typische Ursachen von CMD sind beispielsweise:
- Zahnprobleme, einschließlich Fehlstellungen des Gebisses
- Fehlstellungen der Kiefergelenke
- Verletzungen an Kopf oder Nackenbereich
- chronischer Stress oder Anspannung
- chronisches Zähneknirschen
- Fehlhaltung des Kopfes (auch im Schlaf oder beim Sitzen)
Diagnose und Therapie von Kiefergelenksfehlfunktionen
Eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) wird häufig zuerst durch den Zahnarzt festgestellt. Hierzu führen wir eine manuelle Funktionsanalyse durch. Besondere Empfindlichkeit der Kaumuskulatur oder Schmerzreaktionen geben dabei Aufschluss über die Beschaffenheit des Kiefergelenks. Auch das Röntgen oder weitere bildgebende Verfahren helfen uns, uns einen Eindruck zu verschaffen.
Zur Therapie einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) fertigen wir für Sie im ersten Schritt eine Aufbissschiene an. Dies dient der Entlastung der Kiefergelenke und hilft, den Schmerz schnell zu lindern.
Oftmals reicht dies allein aber noch nicht aus, da eine Schiene vor allem die Symptome aber nicht die Ursachen der Dysfunktion ausschaltet.
Eine Kombination aus Schienentherapie und Physiotherapie bzw. Osteopathie ist hier in den meisten Fällen am zielführendsten.